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Appalachian Trail 2013 – so weit die Füße tragen

Ausrüstung

Was braucht man um 6 Monate durch den Wald zu wandern? Eigentlich nicht viel! Kleidung, Schlafsack und Isomatte, ein Zelt, einen Kocher und natürlich Essen und Wasser. Die Erfahrungen, die wir auf unseren Wanderungen durch Frankreich, Italien und natürlich auf dem Appalachian Trail gesammelt haben, haben die alte Fernwandererweisheit bestätigt: mit einem leichten Rucksack läuft’s sich viel besser und auch schneller!

Andererseits ist ein wenig Luxus aber auch angenehm. Wir sind also nicht wirklich als Ultra-Leicht-Wanderer unterwegs gewesen. Keine 3/4 Isomatte, keine abgesägten Zahnbürsten, keine Rucksäcke ohne Tragegestell und ein Dreipersonenzelt… Unser Ziel war es bei einem Basisgewicht (ohne Essen, Wasser und Spiritus) von unter 10 kg zu bleiben: So leicht wie möglich, so angenehm wie nötig!

Auch wenn wir uns vorher wirklich lange Gedanken über unsere Ausrüstung gemacht haben, hat sich unterwegs, wie bei den meisten anderen auch, gezeigt, dass es immer noch leichter geht und wir haben einiges zurückgelassen oder ausgetauscht. Sollte man unterwegs Probleme mit seinem Equipment haben: Austauschen oder ersetzen! Die meisten Hersteller oder Händler bieten einen echt guten Service, wenn man ihnen sagt, dass man Thru-Hiker auf dem AT ist und nach einigen Wochen auf dem Trail sind eigentlich allen ein paar Gramm weniger auch gutes Geld wert. Außerdem ist es vielleicht eine gute Idee, alles was man neu braucht direkt in den USA bei REI zu kaufen. Das ist meist billiger als in Europa und der Kundenservice ist großartig (siehe unser Zelt)!

Hier nun unsere Erfahrungen nach sechs Monaten Wanderung:

Die Big Four

Rucksäcke und Raincover:
Gestartet sind wir mit dem „Lowe Alpin Nanon 50:60“ (Frank) und dem „Lowe Alpin Nanon 50:60 ND“ (Veronika). Nach vier Monaten haben wir sie gegen zwei „Osprey Talon 44“ getauscht.
Grundsätzlich muss man sich die Frage stellen, ob es ein Rucksack mit Tragegestell sein soll oder ob es auch ein ultraleichter tut. Wir haben uns aus Komfortgründen für die erste Variante entschieden.
Am Anfang waren wir auch recht zufrieden mit unseren Lowe Rucksäcken, hatten aber zunehmend Probleme: In Veronikas Rucksack hat sich bei anhaltendem Regen trotz Regenhülle Wasser im Boden gesammelt, das Design hat dazu geführt, dass sich die Schultergurte am Hüftgurt durchgerieben haben und die schmalen Gurte waren vor allem bei Hitze echt schmerzhaft und haben zu offenen Stellen an den Schultern geführt. Außerdem waren sie mit 1.440g bzw. 1.295g einfach zu schwer!
Wir sind dann beide auf den „Osprey Talon 44“ in der Small/Medium Version umgestiegen. Dieser Rucksack ist mit 42 Litern um einiges kleiner aber mit nur 990 Gramm auch wesentlich leichter. Man muss zwar gut packen, aber das Volumen reicht völlig aus! Das Design ist auch etwas anders. Die Gurte sind weniger gepolstert aber breiter geschnitten, was den Druck viel besser verteilt. Allerdings konnte Veronika ihre Hüfttaschen nur sehr eingeschränkt nutzen, da diese sonst schmerzhaft auf die Hüftknochen drückten. Für uns war es, in Kombination mit einem „Sea to Summit“ Raincover, das durch ein Loch an der Unterseite eine Pfützenbildung verhindert, die optimale Wahl.

Isomatten:
Unsere „Therm-a-Rest ProLite” in Größe L (Frank) bzw. R (Veronika) waren bequem genug für den Trail aber mit 636 Gramm und 482 Gramm eigentlich zu schwer. Da die „NeoAir XLite“ von Therm-a-Rest mittlerweile wesentlich weniger Lärm macht als früher, würden wir heute wohl diese wählen. Mit 460 Gramm (L) bzw. 350 Gramm (R) spart man einfach einiges an Gewicht. Außerdem sind sie etwas dicker und dadurch hoffentlich ein wenig komfortabler, da vor allem Veronikas R-Version extrem dünn und dadurch nur minimal komfortabel war.

Schlafsäcke und Liner:
Bei der Wahl des Schlafsacks muss man entweder einen Kompromiss eingehen oder richtig Geld investieren. Die Nachttemperaturen variierten während unserer Wanderung zwischen -10°C und fast 30°C. Den einen, optimalen Schlafsack gibt es also nicht! Viele unserer Mitwanderer hatten zwei verschiedene. Einen für den Anfang und das Ende der Wanderung, den sie vorausgeschickt haben und einen für den Sommer. Das kostet natürlich entsprechend. Wir hatten am Anfang einen „Carinthia Airpack 600“ Daunenschlafsack mit einem Gewicht von gigantischen 1.160 Gramm und sind später auf einen Synthetikschlafsack von „Eastern Mountain Sports“ mit knapp 500 Gramm umgestiegen. Die Daunenschlafsäcke brauchten wir auf Grund der Temperaturen am Anfang auch und gegen Ende wurde es ziemlich kühl in den neuen Schlafsäcken. Im Sommer haben wir einfach in unseren Seidenlinern geschlafen und die Schlafsäcke als Decke oder Unterlage benutzt.
Müssten wir uns heute nochmal entscheiden würde die Wahl wohl auf einen „ZPacks“ Quilt fallen. Mit 473 Gramm für einen -7°C Schlafsack sind die einfach unschlagbar.

Zelt:
Die Frage ob Zelt oder Tarp würden wir im Gegensatz zu vielen anderen immer mit „Zelt!“ beantworten. Es ist gerade im Frühjahr einfach wärmer als im Shelter und mittlerweile starten so viele Thru-Hiker, dass die Shelter gerade am Anfang oft überfüllt sind. Außerdem bietet ein Zelt besseren Schutz vor unangenehmen Besuchern wie Mäusen, Zecken, Mücken und Stinktieren.
Wie man ja im Blog nachlesen kann, hatten wir einige Probleme mit unserem Zwei-Personen-Zelt, dem „Big Agnes Seedhouse SL2“. Es war zu klein und bei starkem Regen nicht wirklich dicht. Da wir es in den USA bei REI gekauft hatten, konnten wir es aber völlig unkompliziert umtauschen. Selbst der 10 Zentimeter Riss im Außenzelt war kein Problem. Das neue „Big Agnes Copperspur UL3“ und der dazugehörige Footprint wurden an ein Postamt geschickt, das alte ging von dort aus zurück (die Versandkosten für die Rücksendung muss man in den USA selbst bezahlen!) und eine knappe Woche später hatte ich die Gutschrift auf meiner Kreditkarte. Man muss nur seine Mails nach einer Bestellung checken, da bei ausländischen Kreditkarten meist die Bestellung nochmal bestätigt werden muss!

Kleidung

Weniger ist mehr! Nach zwei Tagen im Wald stinkt man eh wie ein Iltis. Es macht also überhaupt keinen Sinn, noch unnütze Wechselklamotten mitzuschleppen. Wir waren dann am Ende auch mit entsprechend weniger Bekleidung unterwegs.
Außerdem schicken fast alle die Wintersachen spätestens von Harpers Ferry (natürlich abhängig vom Wetter) voraus. Spätestens in Glencliff, am Tor zu den White Mountains, sollte man sie wieder haben. Auch wenn die Vorhersage gut aussieht, das Wetter in diesen Bergen ist extrem!

Schuhe:
Hier treffen Welten aufeinander! Die Amerikaner sind zu fast 100% mit Trailrunnern unterwegs und die meisten Europäer hatten teure Wanderstiefel. Wir hatten je ein Paar Hanwag Yukon (Frank) und Meindl Island (Veronika). Der Nachteil der Stiefel ist natürlich, dass sie unheimlich schwer sind. Für uns überwogen aber die Vorteile: Wir hatten nur bei extremem Wetter nasse Füße, man knickt nicht so leicht um, die Gefahr von Ermüdungsbrüchen im Fuß, die einige erlitten haben, ist viel geringer, es läuft sich besser über die Felsen in Pennsylvania und man braucht nicht vier Paar Schuhe für den gesamten Trail.
Unsere Stiefel haben über 2.000 Kilometer durchgehalten. Danach hat man den Sohlen zwar immer noch nicht viel angesehen, aber innen müssen sie ziemlich fertig gewesen sein. Das hat man an den schmerzenden Füßen gemerkt. In den USA Ersatz zu suchen, war in unseren Augen wenig sinnvoll! Europäische Stiefel kosten dort ein Vermögen und es gibt nur sehr wenige Händler. Wir haben uns unsere alten, wenig genutzten Schuhe aus Deutschland schicken lassen (mit 0€ als Wertangabe, da gebraucht) und mit denen die letzten 800 Kilometer gemacht. Allerdings war das auch nur suboptimal, da unsere Füße wohl etwas gewachsen waren.
Zusätzlich braucht man noch Schuhe, die man abends im Camp anziehen kann und die genug Halt bieten um die Flüsse in Maine zu durchwaten. Wir hatten beide, wie die meisten, Crocs dabei, da wir bisher leider nichts Leichteres gefunden haben.

Regensachen:
Wir waren mit „Marmot Stretch Man Jacket“ und Drop Pants von VAUDE (Frank) bzw. „Marmot Ultralight Jacket Women“ und Regenhose von Marmot (Veronika) unterwegs.
Egal was man dabei hat, nach mehreren Stunden Dauerregen ist man trotzdem nass! Gerade am Anfang und am Ende der Wanderung ist es aber extrem wichtig, trotz Nässe warm zu bleiben. Dabei und bei starkem Wind helfen die Sachen auf jeden Fall. Die Regenhosen haben wir im Sommer vorausgeschickt, da man sie dann eher nicht braucht. Die optimale Lösung waren vor allem meine Hosen nicht. Die waren zu schwer. Außerdem hat sich in Veronikas Jackentaschen immer Wasser gesammelt. Bis wir etwas Besseres finden, würden wir aber wohl bei dieser Regenausrüstung bleiben. Ein kleiner Tipp: Meine Jacke konnte man unter den Achseln öffnen, was für die Belüftung sehr angenehm war. Da es bei Regensachen ein immer großes Problem ist, dass man darin ohne Ende schwitzt und dann deswegen, auch wenn die Sachen nach außen dicht halten, nass ist, sollte man unbedingt auf so viel Belüftung wie möglich achten.

Pullover:
Man braucht zwei Pullover. Am besten einen Daunen- oder Synthetikpullover und einen aus Fleece. Wir hatten beide einen „Patagonia Nano Puff“ und dann noch einen Fleecepullover von Berghaus (Frank) und Columbia Sportswear (Veronika). Die Nano Puffs haben wir im Sommer vorausgeschickt. Die einzige Änderung, die sich Veronika zwischendurch gewünscht hat, wäre eine Kapuze am Nano Puff. Ansonsten würden wir nichts ändern.

Shirts:
Eins zum Schlafen, eins zum Wandern und eins für die Stadt, wenn die ersten zwei gewaschen werden. Wichtig ist nur, auf keinen Fall Shirts aus Baumwolle mitzunehmen! Wenn die einmal nass sind, bekommt man sie nur schwer wieder trocken und sie halten einen im Gegensatz zu Microfaser auch nicht mehr warm. Unsere T-Shirts und Longsleeves haben den Trail relativ gut überstanden, sind jetzt aber wohl auch am Ende ihrer Lebensdauer angekommen: zwei „Berghaus“ T-Shirts und ein Longsleev von „Meeru“ (Frank) sowie zwei T-Shirts und ein Longsleeve von „Marmot“ (Veronika).

Hosen:
Am Anfang hatten wir beide zwei Paar lange (bzw. eine lange und eine ¾ für Frank) Hosen dabei von denen wir aber nur die Zip-Off Pants behalten haben. Veronika hat sich bei Walmart dann noch eine Sport Pants gekauft, die sie beim Wäsche waschen anhatte. Ich habe diese Zeit entweder in meiner Regenhose oder in Leihklamotten der Hostels verbracht. Wir haben die Hosen beide zwischendurch ersetzen müssen, weil sie kaputt gegangen sind (Veronika) bzw. weil sie zu weit wurden (Frank). Für Frauen sollte man noch anmerken: kauft euch Männerhosen! Veronika war extrem begeistert davon, was man da alles in den Taschen unterbringen kann. Frauenhosen mögen zwar ansprechender geschnitten sein, sind aber leider meist unpraktisch.

Socken:
Die muss man ausprobieren und die optimale Lösung finden. Jeder kommt mit anderen besser klar. Veronika hat zum Beispiel, zusätzlich zu ihren „Smartwool Outdoor“ Socken, Zehensocken als Liner für sich entdeckt. Die sehen zwar lustig aus, helfen aber gegen Scheuerstellen. Ich bin, als das zweite Paar durchgescheuert war, von meinen Meindl Socken auf „Darn Tough“ Socken umgestiegen.

Unterwäsche:
Auch hier hatten wir am Ende weniger im Rucksack. Zwei Paar Shorts (eins zum Wandern und eins wenn man wieder in einer Stadt ist), lange Unterhosen für Frühjahr und Herbst sowie ein Longshirt für die kalten Nächte (Veronika). Außerdem natürlich noch einen Sport BH für Veronika. Wie auch bei den Shirts war alles aus Microfaser. Es gibt dafür viele Anbieter. Wir hatten alles von „Odlo“ und vor allem Veronika war sehr zufrieden damit. Funktionsunterwäsche macht nicht nur wegen der Wärmefunktionen sondern insbesondere auch aus hygienischen Gründen Sinn.

Mütze, Schal und Handschuhe:
Dazu kann man nicht viel sagen, außer dass man diese Sachen am Anfang und ab den Whites unbedingt braucht. Wir hatten beide einen Buff (Schlauchschal), der recht vielseitig einsetzbar ist, als Mützen „Barts – Storm Knit Earflap“ (Frank) bzw. „Ziener Windstopper“ (Veronika) und „Barts – Power Stretch Plus“ Handschuhe.

Küche

Kocher, Topf und Windschutz, dazu faltbare Schüssel:
Die meisten sind mit Gas- oder wie wir mit Alkoholkochern unterwegs. Es gibt fast überall Läden oder Tankstellen, die Kartuschen verkaufen, aber halt nur fast. Manchmal war es wohl etwas schwierig, welche zu bekommen. Alkohol bekommt man dagegen überall! Wir hatten immer die Möglichkeit Denatured Alcohol (Spiritus) oder Frostschutzmittel zu kaufen. Letzteres (Yellow Heat) besteht im Wesentlichen aus Methanol, brennt genauso gut und man bekommt es an Tankstellen, in Autopart Shops und bei Walmart.
Wir hatten ein Kochset bestehend aus Topf mit Deckel und einem Alkoholbrenner von „Esbit“ dabei. Das praktische daran war, dass man im Gegensatz zu den selbstgebauten Brennern nicht immer den Spiritus genau abmessen musste, da unserer verschließbar war. Dazu braucht man auf jeden Fall noch ein Windshield aus Aluminium. Wir haben uns unterwegs noch eine faltbare Plastikschüssel gekauft. Das hat das Kochen wesentlich beschleunigt, da wir da drin mit heißem Wasser den Kartoffelbrei anrühren und gleichzeitig Reis oder Nudeln kochen konnten.
Eines sollte man noch bedenken: in den USA werden einem bei Flugreisen benutzte Kocher oder Brenner meistens abgenommen! Also sollten sie bei der Anreise nagelneu sein und man muss den Verlust verschmerzen können.

Besteck:
Wir hatten jeder einen Löffel und eine Gabel („MSR Titan“) mit. Dazu kam noch mein „Opinel“ Messer und Veronikas Taschenmesser.

Spiritusflasche:
Das sinnloseste Stück Ausrüstung, das ich gekauft habe! Sobald sie leer waren, lagen sie in der nächsten Hikerbox. Mit 130 Gramm pro Flasche waren sie viel zu schwer und die 0,5 Liter Cola Flasche, die ich dann benutzt habe, reichte für zwei Personen und fünf Tage völlig aus.

Feuerstein:
Unsere Feuersteine waren der Hingucker an jedem Shelter! Sie sind leichter als jedes Feuerzeug und in Verbindung mit einem Alkoholkocher sehr gut nutzbar. Als Backup hatten wir aber jeder trotzdem noch ein ganz normales Feuerzeug dabei.

Wasseraufbereitung und Wasserflaschen:
Dazu hat Veronika ja schon vorher einiges geschrieben. Wir haben unser Wasser immer gefiltert UND mit Aquamira behandelt. Beim Filter gehen die Meinungen weit auseinander. Pumpfilter oder Saywer Squeeze? Pumpen kann man aus jeder Pfütze, dafür sind die Kartuschen teuer (50$) und man braucht mehrere davon, da sie sich sehr schnell mit Sand zu setzen. Mit den Squeeze Filtern sind aber auch nicht alle klargekommen, da die Wasserbeutel kaputt gehen und man mit einem Pumpfilter für zwei Personen einfach schneller ist (zumindest wir).

Seil und Essenssack:
Das 15 Meter Seil mit Karabiner braucht man gerade am Anfang eher selten. Sobald man in Virginia ist, gibt es aber eher selten Seilsysteme an den Sheltern. Außerdem kann man es auch noch als Wäscheleine benutzen. Je weiter es nach Norden geht, umso eher hingen die Essenssäcke im Shelter an den Mouse Hangern. Trotzdem sollte man ein Seil dabei haben und auch vorher üben, es über einen hohen Ast zu bekommen! Da die Bären ziemlich schlau sind, wenn es gilt an Wandereressen zu kommen, haben wir immer die „PCT Methode“ genutzt, so dass kein Schrägseil zum nächsten Baum geht, das die Bären wohl mittlerweile einfach durchtrennen.

Diverses

Kameras:
Unsere Kameras waren schwer aber toll! Welche auch immer man mitnimmt, wasserdicht muss sie sein!

Telefone und Ladegerät:
Die Adapterstecker für die amerikanischen Steckdosen haben wir irgendwann rausgeschmissen und durch Stecker mit USB Anschluss ersetzt. Damit kann man sowohl die Handys als auch die Kameras aufladen.

Schreibzeug:
Nachdem wir begonnen hatten, unsere Journals auf dem Handy zu schreiben, sind die Notizbücher rausgeflogen. Ein paar Zettel und Stifte sollte man aber dabei haben.

Guidebook:
Der „AT-Guide“ von Awol hat sich mittlerweile auf dem Trail durchgesetzt. Das Companion, mit dem wir gestartet sind, haben wir in Gatlinburg durch diesen ersetzt. Durch das Profil hat man eine bessere Orientierung und kann auch genauer vorausplanen. Außerdem sind nicht so viele nette aber nutzlose Informationen enthalten. Wir hatten die Seiten, die wir für den Tag brauchten, in einem Ziplock in der Hosentasche. So wurde das Buch im Laufe der Wanderung auch immer leichter…

Stirnlampen und Ersatzbatterien:
Auch hier haben wir noch nicht die optimale Lösung gefunden. Die „Dakota Headlamps“ waren zwar, wenn die Batterien voll waren, schön hell, aber sie waren mit 190 Gramm unheimlich schwer. Die leichteren Lampen, die wir uns dann gekauft haben, hatten aber den Nachteil, dass sie nicht so weit geleuchtet haben.

Wanderstöcke:
„Leki Poles“ ob mit Schraub- oder Klemmverschluss waren die am weitesten verbreiteten unter Thru-Hikern. Sollte mal einer der Stöcke kaputt gehen, bietet Leki wohl auch einen sehr guten Kundenservice. Die Spitzen sind in jedem Fall irgendwann hinüber! Mit einer Rohrzange bekommt man sie aber gut ab und fast jeder Outfitter verkauft neue und hilft auch bei der Reparatur.

Taschentücher:
Auch wenn’s nicht immer angenehm ist, Opas Baumwolltaschentücher sind praktischer als die aus Papier…

Klopapier:
Ich war ein großer Fan des „Coleman“ Toilettenpapiers. Das gibt es in jedem Walmart in der Outdoorsection. Ansonsten halt ganz normales, das man wasserdicht in einem Ziplock transportieren muss.

Handtücher und Sanitizer:
Wir hatten recht große Microfaserhandtücher dabei. Man braucht sie zwar eher selten, aber wenn, dann sind sie wesentlich praktischer als die kleinen.
Handsanitizer braucht man in Massen! Da die Hygiene auf dem Trail eh schon ein großes Problem ist und eigentlich jedes Jahr eine Magen-Darm-Virus-Welle über die Trhu-Hiker rollt, sollten wenigstens die Hände so sauber wie möglich sein!

Zahnbürsten und Zahnpasta:
Nein, wir haben die Stiele nicht abgesägt! Mehr ist dazu wohl nicht zu sagen.

Nagelschere, Nähzeug:
Wie schon beim Sanitizer geschrieben, Hygiene ist ein Problem auf dem Trail. Kurze Fingernägel sind also ein absolutes Muss!
Das Nähzeug haben wir, glaube ich, nur ein einziges Mal gebraucht, aber es wiegt ja auch so gut wie nichts.

Kontaklinsen:
Veronika hatte Kontaktlinsen dabei, die sie bis zu 30 Tage im Auge lassen konnte. So konnte sie auch nachts sofort sehen ob ein Bär ins Zelt kommt oder ob es nur der bärtige Frank ist. Außerdem musste sie so nicht jeden Tag mit den Fingern an ihre Augen.

Medikamente und Erste Hilfe Set:
Das First-Aid-Kit aus den USA war ziemlicher Murks. Man sollte sich einfach sein eigenes zusammenstellen. Auf jeden Fall braucht man Blasenpflaster (Aus Deutschland mitnehmen! In den USA ist vernünftiges selten zu finden.), Aspirin für die Hitze, ein paar Schmerztabletten (Die Amis Essen die wie Bonbons, das haben wir aber gelassen), Pflaster, Verbandzeug und ein wenig Panzertape, das kann man immer gebrauchen. Außerdem natürlich eine Zeckenkarte!

Pässe, Kreditkarten, Führerscheine, Versicherungsunterlagen:
Alles wasserdicht verpackt in einem Ziplock. Mehr hatten wir nicht dabei.

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23 Kommentare zu “Ausrüstung

  1. Pingback: Das liebe Geld | 5millionenschritte

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  3. Erst mal vielen Dank für diesen ausführlichen Erfahrungsbericht! Wenn man das alles schon vorher wüßte …
    Hattet Ihr mit Euren Daunenschlafsäcken Probleme mit Nässe oder Feuchtigkeit (und damit Verlust von Wärmeleistung), oder konntet Ihr sie unterwegs oft und lange genug auslüften und trocknen? Habt Ihr den Zpacks Schlafsack häufig gesehen auf dem AT? Leider ist er meines Wissens nur direkt beim Hersteller in Florida erhältlich, vermutlich kommt auf den Kaufpreis noch ein Batzen für die Einfuhr nach Deutschland drauf

    • Wir hatten wenig Probleme damit, aber ja, mit der Zeit verlieren sie an „Fluffigkeit“. Falls du ernsthaft über einen ZPack nachdenkst, lass ihn auf keinen Fall nach Deutschland liefern! Das wird bei der Einfuhr zu teuer. Man kann sich aber alles zum Hiker Hostel schicken lassen. So haben wir das ja auch mit unserem Zelt gemacht. (Dieses Hostel sollte man auch schon bald reservieren!)

  4. was für ein Seil sollte es denn sein?
    also aus welchem Material?
    Vielen vielen Dank, das ist wirklich sehr übersichtlich und ausführlich 🙂
    lg, marine

    • Wir hatten ein 3mm dickes Seil von einem großen Outdoorladen. Wichtig ist, dass es nicht dehnbar, nicht zu schwer aber trotzdem stabil ist. Und nicht den Karabiner dazu vergessen!

  5. Zum Thema Isomatte: ich habe die NeoAir XLite noch nie benutzt, habe aber schon gehört, daß sie leicht kaputt geht. Habt Ihr von anderen Wanderern diesbezüglich etwas mitbekommen? Womöglich sollte man noch eine dünne herkömmliche Isomatte als Schutz drunterlegen, was wiederum das Gewicht erhöhen würde.

    • Das neue Modell ist anscheinend wesentlich stabiler als die alten. Außerdem haben alle den Zeltboden (den man auf jeden Fall zusätzlich zum Zelt kaufen sollte) drunter gelegt, wenn sie im Shelter geschlafen haben. Wir haben niemanden getroffen, dem sie kaputt gegangen ist.

  6. Gibt es bestimmte Rucksäcke auf dem AT, die man besonders oft sieht? Aus diversen Journals zu urteilen setzt sich wohl leicht bis ultraleicht nach und nach durch. Sind da auch die kleinen sog. Cottage Hersteller vertreten? Von großen (wenn auch bequemen) Rucksäcken wie von Gregory oder Arc’teryx hört man hingegen nicht viel.
    Und wie seid Ihr auf den Talon gekommen? Ich hätte von Osprey eher den Exos auf dem Schirm gehabt, von daher ist der Talon eine interessante Alternative!

    • Es gab keine überwiegende Marke, wobei am Ende die Ospreys und GoLites wohl am meisten vertreten waren. Du musst letztendlich zwischen Gewicht und Komfort abwägen. Wir sind eher zufällig auf den Talon gestoßen. Den Unterschied zwischen dem und dem Exos seh ich grad nicht wirklich. Am besten du probierst sie beide live und entscheidest dich dann…

  7. Wie wart Ihr mit dem Copper Spur UL3 zufrieden? Ist zwar ein halbes Kilo schwerer als Euer Seedhouse, aber es scheint ja durch die Querstange ein super Raumangebot zu haben!

    • Es war vor allem auch bei starkem Regen wasserdicht! Dazu kommt in der Tat, dass man wesentlich mehr Platz drin hat, so dass selbst ich mit gut 1,90m ausgestreckt liegen konnte…

  8. Toller Bericht über die Erfahrung mit der Ausrüstung. Danke erstmal dafür. Ich bin begeisterter Hobbyfotograf und mich würde interessieren was für „tolle“ Kameras ihr dabei hattet, wie schwer die waren und wie Ihr das Problem mit den Akkus in den 6 Monaten gelöst habt. Ladegeräte sind auch schwer.

    • Ok die Kamerafrage hat sich erledigt hab gerade bei Eueren Fotos gelesen das es eine Olympus TG-1 war. Ist mir vorher nicht aufgefallen.

      • Genau, ich hatte die TG-1 und Veronika die TG-2. Das mit dem Ladegerät war ganz einfach. Wir hatten einen Stecker mit USB Anschluss und dann die entsprechenden USB Ladekabel für Kameras und Telefone dabei…

  9. Das neue Zelt – das Ihr unterwegs eingetauscht habt – Big Agnes Copperspur UL3- wie war es? Wart Ihr damit zufrieden, oder gab es auch damit Probleme wie mit dem „Seedhouse SL2“?

    • Hallo Piloball,

      das Problem mit dem Seedhouse SL2 war vor allem, dass die Wände nur aus Moskitonetz bestanden und wir dann bei heftigem Regen immer von zurückprallenden Regentropfen nass geworden sind. Da die Wände des Copperspur UL3 fast bis ganz oben aus Stoff waren, hatten wir dieses Problem dann nicht mehr. Dazu kam, dass wir von einem 2-Personen-Zelt zu einem 3-Personen-Zelt gewechselt sind – nicht nur dank der Querstange oben kam uns das Copperspur UL3 vor wie ein kleiner Palast. Der große Vorteil für Frank, der über 1,90m groß ist, war, dass er nun im Liegen auch nicht mehr ständig oben und unten anstieß. Das Seedhouse SL2 war natürlich gewichtsmäßig deutlich leichter und an warmen, trockenen Tagen durch das große Moskitonetz angenehm luftig – für Strecken, auf denen es nicht regnet sehr zu empfehlen.

  10. Pingback: Equipment: Carinas Rucksack | Follow the white blaze.

  11. hej,
    ich bin momentan auf der suche für eine rucksack für meine testwanderung (flensburg-zugspitze) und auch in hinblick auf den AT nächstes jahr. ich hab den talon 44 jetzt schon ziemlich häufig auch in anderen blogs gesehn und finde ihn soweit ganz gut.
    mir machen nur die 44 L sorgen. reicht das um schlafsack und isomatte reinzupacken oder habt ihr das raufgebunden?

    vielen dank schonmal für eure hilfe =)

    • Wir hatten ja nicht mal die 44l Version sondern nur den mit 42 Litern! 🙂 Ja das reicht! Wir hatten unsere Isomatten draußen dran, was ihn auch standsicher macht. Die Wasserflaschen waren links und rechts in den Taschen. Der Schlafsack ist im wasserdichten Beutel so komprimiert, dass das locker passt. Viele Anziehsachen kann man natürlich nicht mitnehmen… Die kleine Größe hat den großen Vorteil, dass man sich wirklich nur auf das notwendigste beschränkt und dementsprechend wenig schleppt.

  12. Hallo Runner Up und Pacemaker, zuerst einmal herzlichen Dank für diesen Blog, was Übersichtlichkeit und Informationsgehalt angeht, habt ihr damit (zumindest für mich) echt was wertvolles geschaffen.. 🙂
    Ich will nächstes Jahr auch endlich den Trail laufen und bin noch in der Planungsphase. Vllt. könnt ihr mir bei folgenden Fragen weiterhelfen:
    1.) Ich bin noch am recherchieren was der „beste“ Kocher sein könnte, ihr schreibt hier irgendwo dass ihr einen zum Zuschrauben dabei hattet, ich vermute den kleinen von Trangia? welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht und was haltet ihr vom Evernew DX-Stove bzw. was war denn sonst noch unterwegs anzutreffen?
    2.) An Minusgraden scheint es ja nicht gemangelt zu haben, hat euch der Nano-Puff als Iso fürs Camp gereicht bei -10 Grad? Ich tendiere eher zu etwas mit mehr Füllung, evtl. Daune..
    3.) Wie sieht es da drüben mit der Stromversorgung aus, lohnt sich die Anschaffung eines Solarladers wenn Mensch nicht gerade alle 3 Tage im Hostel vorbeischaut? Da ich u.a. eine „Amateur-doku“ dazu plane, werde ich wohl etwas erhähten Bedarf für Videocam etc. haben..
    4.) Sind die Karten dort immer noch so schlecht, dass ein GPS-Tracker sinnvoll wäre wenn Mensch irgendwo verloren geht? Und konntet ihr diese Funktion nicht über Smartphone nutzen?
    5.) Hattet ihr Bärenspray o.ä. dabei? Ich werde zumindest Nebelhorn oder Fußballtröte mitnehmen, mit Trekkingstöcken kann man ja vllt. was gegen irre Axtmörder ausrichten, aber gegen Bären?! 🙂

    mit Herzlichem Gruß und Dank
    der T-Boil

    • Hallo T-Boil!

      Ich werde mal versuchen, deine Fragen zu beantworten:

      1) Wir hatten das Kochset von Esbit dabei (siehe auch hier). Damit haben wir, wie oben beschrieben, sehr gute Erfahrungen gemacht. Abgesehen von (meist selbstgebauten) Alkoholkochern war wohl der Jet-Boil am verbreitetsten. Da hat man dann aber teilweise probleme, Gaskartuschen zu bekommen. Den Evernew DX-Stove finde ich ziemlich teuer und wesentlich leichter als der von Esbit bzw. Trangia ist er anscheinend auch nicht. Auf jeden Fall bräuchtest du dazu noch einen Windschutz und einen Topf mit Deckel!

      2) Der Nano-Puff war für uns perfekt! Zusammen mit Shirt und Fliespullover war uns auch immer warm genug. Beim Wandern braucht man selbst bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nur den Flies und ein Long-Sleeve. Von Daune würde ich hier abraten, weil das dann einfach zu empfindlich für Feuchtigkeit wird!

      3) Der Appalachian Trail heißt nicht umsonst „Green Tunnel“. Spätestens wenn im Frühjahr alles grün wird, dürften die Solar Panels nicht mehr genug Licht bekommen! Wir haben die auch nur am Anfang gesehen, später hat sie niemand mehr mitgeschleppt. Was sich, zumindest für’s Telefon, anbietet sind Akku Packs. Davon hatten einige eins oder zwei dabei.

      4) Karten braucht man überhaupt nicht! Wir hatten nur in den White Mountains welche dabei und haben sie nie gebraucht. Den GPS Spotter würden wir für Notfälle empfehlen (siehe hier).

      5) Mach dir wegen der Bären keinen Kopf! Im Zweifelsfall wollen die nur dein Essen und sind ansonsten eher scheu. Wir hatten vorher auch etwas Angst vor einer Begegnung mit ihnen, das hat sich aber schnell relativiert. Man sollte halt vorsichtig sein: KEIN Essen, Kochgeschirr, Müll oder Zahnpasta etc. im Zelt!!! Das solltest du nachts IMMER an einem hohen Ast (am besten mit der PCT Methode) hochziehen. NIEMALS zwischen Mama Bär und Baby Bär kommen!!! Und ansosten Lärm machen und nicht durch den Wald schleichen… Falls du etwas zur Abschreckung mitnehmen willst, würde ich dir eine Trillerpfeife empfehlen. Alles andere ist einfach zu schwer!
      Und wegen der Axtmörder: Da helfen auch keine Stöcke. Am besten übernachtest du immer mit anderen (bis in den hohen Norden sollte das eigentlich immer gehen) und weit weg von Straßen. Wie sagte ein Ami mal zu uns: Die Serien Mörder gehen nur dann tief in den Wald, wenn sie etwas zu verbuddeln haben… 😉

      Wenn du sonst noch Fragen hast (die wir nicht schon hier beantwortet haben), melde dich einfach.
      Solltest du zufällig in der Nähe von Hamburg wohnen, können wir uns auch gerne mal treffen.

      Gruß
      Frank

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